
So viele Parallelen und doch individuell
Derselbe Einzugstag, dieselbe Krebsdiagnose, dasselbe Sterbedatum und beide Bartträger aus
Überzeugung – all das verbindet Harald und Gustav, zwei Männer, die als Zimmernachbarn im Hospiz Zum
Guten Hirten ihre letzte Reise antraten. Manchmal läuft alles glatt und manchmal ist der
Weg eher holprig: Während Gustav nach seiner Krebsdiagnose und dank schneller Hilfe noch lange
Zeit zuhause bleiben konnte, erlebte Harald hingegen nach seinem Schlaganfall und der Krebsdiagnose
ein ständiges Hin und Her zwischen Krankenhaus, Palliativstation und Zuhause – bis schlussendlich
beide im Hospiz Zum Guten Hirten einzogen, am selben Tag.
Gustav: „Wenn ich da einen Platz
bekommen könnte, das wäre schön!“
– vor seinem Einzug ins Hospiz Zum Guten Hirten
Haralds Frau: „Im allerletzten Moment konnten
wir für Harald einen Hospizplatz bekommen.“
Nachbarn auf Zeit
Im Hospiz trafen sich die beiden Nachbarn auf Zeit beim Rauchen auf der Terrasse. Beide berichteten
ihren Frauen über den netten Herren von nebenan. Die Frauen lernten sich kennen und schnell war klar:
„Wir sitzen im selben Boot“.
Mit Rat und Tat zur Seite
Zu diesem Zeitpunkt musste Harald entscheiden, ob er weiterhin eine Chemotherapie durchführen oder
die Therapie stoppen und seine letzte Zeit so schön wie möglich gestalten sollte. Dieser Entscheidungsdruck
belastete ihn sehr. Mit seinem Wegbegleiter Gustav sprach er über die Optionen und entschied
schließlich: keine Chemotherapie mehr, dafür die verbleibende Zeit genießen. Eine große Last fiel von
Harald ab und es ging ihm innerlich besser. Dank seines Wegbegleiters, der ihn bestärkte:
„Komm das ziehen wir zusammen durch“.
Auf dem letzten Weg gemeinsam unterwegs
Beide Frauen sind sich einig:
„Toll, dass sie zusammen ihren letzten Weg
gegangen sind. Keiner war allein.“
Gemeinsam haben sie knapp 12 Wochen im Hospiz Zum Guten Hirten verbracht. Sie fühlten sich im Hospiz
gut aufgehoben und vom Hospizteam fürsorglich begleitet. In der Zeit tauschten sich die Frauen und
auch die Männer gegenseitig über den Zustand des anderen aus, fragten um Rat und unterstützen sich.
Gustav klingelte für Harald, dem das Betätigen der Klingel schwerfiel, beispielsweise, wenn er es nicht
schaffte, die Terassentür zu öffnen. Sie teilten sich die Obstdosen, die für einen einfach zu viel waren.
Harald richtete für Gustav einen Hotspot ein und Gustav leerte seinen Aschenbecher. Für die beiden
endete der Lebensweg am selben Tag. Und beide Frauen sind sich sicher:
„Die haben sich verabredet,
beide wollten keine neuen Zimmernachbarn“.
Hospiz bedeutet für uns Vielfalt
„Wir haben das Beste daraus gemacht.
Alles so, wie wir wollten.“ Gustavs Frau
Für uns im Hospiz Zum Guten Hirten ist jede letzte Lebensphase einzigartig. Deswegen machen wir mit
denjenigen, die zum Sterben in das Hospiz Zum Guten Hirten einziehen, das Beste aus allem. Unserem
Team liegt die Erfüllung der letzten Wünsche unserer Gästinnen und Gäste besonders am Herzen – sei es
das Lieblingsgericht aus der Kindheit zu kochen, auf der Terrasse im Bett Sonne zu tanken oder einen
letzten Ausflug zu erleben. Jeder Mensch ist einzigartig, Wünsche sind so individuell und Sterben so vielfältig.
* Harald und Gustav war es wichtig, im Hospiz liebevoll
beim Vornamen genannt zu werden. Diesen Wunsch
haben wir selbstverständlich beherzigt.