Auf diesen Tag wartete eine unserer Gästinnen schon sehnsüchtig. Unter der Anleitung einer Ehrenamtlichen hat nämlich schon einige Male zuvor ein kreativer Nachmittag bei uns stattgefunden. Die Vorfreude war also groß und selbst die, die sonst eigentlich lieber allein in ihrem Zimmer verbleiben, waren an diesem Nachmittag mit von der Partie. Im großen Besprechungsraum wurde der Tisch mit einer großen Plastikplane ausgelegt, Farben, Pinsel sowie Leinwände wurden ausgebreitet und schon ging es los.
Die Technik des Malens heißt „Pouring“, was übersetzt so viel bedeutet wie Gießen oder Schütten. Hierfür wurde in Bechern Acrylfarbe mit Wasser und Floetrol gemischt und anschließend kunterbunt auf eine Leinwand gegossen. Durch Hin- und Herschwenken entstanden ganz individuelle Ergebnisse. Jede Gästin konnte über ein Leinwandformat und die Farben, die sie benutzen wollte, selbst entscheiden. Zudem kamen ein Luftballon sowie ein Föhn zum Einsatz, welche die Bilder noch besonderer wirken ließen.
Eine unserer Gästinnen hatte in ihren 82 Lebensjahren zuvor noch nie gemalt, sie wollte unbedingt ganz knallige Farben benutzen – grün, rot und gelb. Von allen Seiten hörte man an diesem Nachmittag ganz viel „Ah!“, „Oh!“ und „Oh, wie schön!“ – es wurde geklönt und man lernte sich kennen. Unsere Gästinnen begutachteten natürlich auch die Kunstwerke der anderen Teilnehmerinnen, wodurch sehr viel Lob und Wertschätzung untereinander zum Ausdruck gebracht wurden.
Es war schön zu beobachten, wie unsere Gästinnen in die Welt der Kreativität eintauchten, denn Kunst kann Sprache für etwas sein, was man selbst nicht in Worte fassen kann. Nicht nur unsere Gästinnen, sondern auch wir vom Team des Hospiz Zum Guten Hirten waren ganz begeistert von diesem kreativen Nachmittag – wie gut, dass das nächste Malen schon geplant ist.